Heidelberg und Umlandgemeinden positionieren sich in Task Force Güterbahntrasse gemeinsam gegen die Planungen der Deutschen Bahn

Forderung nach einer umweltfreundlicheren Trassenvariante

Die Stadt Hei­del­berg und die Nach­bar­kom­munen Schwet­zingen, Plank­stadt, Eppel­heim, Ofters­heim, Sand­hausen, Wall­dorf und St. Leon‐Rot haben sich zu einer Task Force zusam­men­getan, um gemeinsam eine umwelt­freund­li­chere Trasse für den Neubau der Güter­ver­kehr­strasse Mannheim‐Karlsruhe zu finden als es die Deut­sche Bahn bisher ver­folgt. Sie setzen sich für Ihre Bür­ge­rinnen und Bürger, Land­wir­tinnen und Land­wirte und Natur­schüt­ze­rinnen und Natur­schützer ein, die in einem Pro­testakt unter dem Motto „Ihr kommt hier nicht durch“ am 16. Oktober 2022 den Frei­raum besetzt hatten, durch den die DB Netze eine neue Bahn­trasse schlagen wollen.

Da das vor­han­dene Schie­nen­netz nicht aus­reicht, um den pro­gno­sti­zierten Güter­ver­kehr von bis zu 350 Zügen pro Tag zu tragen, müssen nach Vor­stel­lung der DB Netze AG zwei neue Gleise gebaut werden. Eine der mög­li­chen Lini­en­va­ri­anten zer­schneidet den wert­vollen Land­schafts­raum zwi­schen Eppel­heim, Plank­stadt, Hei­del­berg, Ofters­heim und Sand­hausen. Es wäre eine völlig neue Trasse.

Die betrof­fenen Gemeinden wenden sich gegen diese Pla­nung, da unter anderem Orts­teile und Höfe von ihren Hei­mat­ge­meinden getrennt, Bio­tope und Schutz­ge­biete sel­tener Arten zer­stört und Wohn­ge­biete von der umge­benden Frei­fläche abge­schnitten würden. Sie haben ihre Argu­mente in umfang­rei­chen Stel­lung­nahmen gemein­schaft­lich an Bun­des­ver­kehrs­mi­ni­ster Dr. Volker Wis­sing und an den Bahn­vor­stand gerichtet, um Gehör zu finden.

Grundsätzlich Akzeptanz für umweltverträglichen Warentransport – Kein Neubau nötig

Die Nach­bar­ge­meinden erkennen grund­sätz­lich die Not­wen­dig­keit des Aus­baus des Schie­nen­netzes für einen umwelt­freund­li­cheren Waren­trans­port in Europa an. Des­halb zeigen sie in ihrer Nach­bar­schaft auch eine sozial‐ und umwelt­ver­träg­li­chere Alter­na­tive auf. Sie for­dern die Deut­sche Bahn AG auf, den Schie­nen­neubau an vor­han­denen Schie­nen­trassen zu führen, damit Flä­chen zu schonen und keinen großen Land­schafts­raum neu zu zer­schneiden. Das wäre mög­lich, indem die neuen Gleise öst­lich des Güter­bahn­hofs Mann­heim in einem Bogen nach Süden schwenken und dann west­lich von Schwet­zingen ent­lang der vor­han­denen Strecke mit­ge­führt werden. Der Gleis­neubau mit dieser Bün­de­lung ent­lang vor­han­dener Gleise wird unter der Bedin­gung vor­ge­schlagen, dass Lärm­schutz dort gebaut wird, wo er bisher fehlt und drin­gend benö­tigt wird. Hierfür gibt es gute tech­ni­sche Lösungen. So können Lärm­schutz und Land­schafts­schutz ver­bunden werden.

Der Ver­band Region Rhein‐Neckar (VRRN) hat den bis­he­rigen Pla­nungs­pro­zess der DB intensiv begleitet und in Abstim­mung mit den betrof­fenen Kom­munen ein Posi­ti­ons­pa­pier mit funk­tio­nalen For­de­rungen zur NBS/ABS Mannheim‐Karlsruhe erar­beitet und die Vor­stel­lung der Nach­bar­ge­meinden auf­ge­griffen. Der Ver­band hat dieses Posi­ti­ons­pa­pier beschlossen und in die Gespräche mit DB Netze ein­ge­bracht. Durch die Bün­de­lung der ört­li­chen Inter­essen in einem regio­nalen Posi­ti­ons­pa­pier wird der Pla­nungs­pro­zess zur Lösungs­fin­dung ver­ein­facht und beschleu­nigt.

Im Oktober soll es eine wei­tere Kon­kre­ti­sie­rung der Pla­nung der DB Netze geben. Die Nach­bar­kom­munen der Task Force erwarten, dass in diesem Pla­nungs­schritt end­lich die Lini­en­va­ri­ante auf­ge­geben wird, die so viel Schaden anrichten würde. Viel­leicht ist es immer noch die kosten­gün­stigste Vari­ante, Land­schafts­flä­chen für den Schie­nen­neubau zu opfern – aber bestimmt nicht die nach­hal­tigste.

Hintergrund: Ausbau des Güterverkehrsnetzes zwischen Mannheim und Karlsruhe

Der Abschnitt Mannheim‐Karlsruhe ist Teil des ver­kehr­lich stark bela­steten Eisen­bahn­kor­ri­dors Rotterdam‐Genua. Die Deut­sche Bahn sieht den Bau von zwei zusätz­li­chen Gleisen zwi­schen Mann­heim und Karls­ruhe vor, um die Kapa­zität auf dieser Ver­bin­dung zu erhöhen. Der­zeit werden durch die DB Netze AG ver­schie­dene Lini­en­kor­ri­dore und Strecken­seg­mente auf beiden Seiten des Rheins groß­zügig geprüft, bewertet und ent­wickelt. Einer der Lini­en­kor­ri­dore führt durch den Land­schafts­raum zwi­schen Heidelberg/Eppelheim im Osten und Plankstadt/Oftersheim im Westen.

Ergän­zend: Wei­tere Infor­ma­tionen gibt es im Internet unter Neubau Güter­bahn­trasse und Pro­jekt Bahn­pro­jekt Mannheim‐Karlsruhe

Die betroffen Städte und Gemeinden der Task Force gegen die Variante »Rechtsrheinisch 6 – Mannheim 3 (R6 – M3)« im Bereich zwischen Mannheim und St. Leon‐Rot

Karte der geplanten Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe

Die durch­gän­gige Lini­en­va­ri­ante schließt nörd­lich von Mannheim‐Waldhof an die Ried­bahn an und stellt eine Unter­tun­ne­lung des Mann­heimer Stadt­ge­bietes dar. Der Tun­nel­be­reich endet am West­kopf des Ran­gier­bahn­hofs, wel­chen die Strecke dort anbindet.

Die Linie R6 ver­läuft vom Ost­kopf des Ran­gier­bahn­hofs weiter in Rich­tung Osten ent­lang der Strecken 4000/4002 bis kurz nach Mann­heim Fried­richs­feld. Dort schwenkt sie nach Süden in Rich­tung Grenzhof und ver­läuft dann zwi­schen Plank­stadt und Eppel­heim weiter. Kurz vor der B535 biegt sie nach Osten ab, umfahrt Neu­rott und wech­selt auf die öst­liche Seite der A5 in Rich­tung Süden. In Bün­de­lung mit der A5 führt die Linie über Wall­dorf, St. Leon‐Rot und Karlsdorf‐Neuthard nach Karls­ruhe. In Karls­ruhe bindet die Trasse an den Güter­bahnhof an.